So geht Grill-Koexistenz von Vegis und Fleischis | THOMY
So geht Grill-Koexistenz von Vegis und Fleischis

So geht Grill-Koexistenz von Vegis und Fleischis

Wenn am Grillfest Fleischfans auf eingefleischte Vegis treffen, gilt es ein paar Dinge zu beachten. Ein kleiner Knigge für den etwas anderen Mixed-Grill. 

Wenn am Grillfest Fleischfans auf eingefleischte Vegis treffen, gilt es ein paar Dinge zu beachten. Ein kleiner Knigge für den etwas anderen Mixed-Grill.

 

Auf den Rost gehört Fleisch! Wirklich? Zumindest statistisch betrachtet reicht bereits ein kleines Grillfestchen aus, um unter den Gästen Leute zu haben, die beim Anblick des brutzelnden Holzfällersteaks nicht in Freudentränen ausbrechen: Eine wachsende Anzahl Schweizerinnen und Schweizer ernährt sich vegetarisch, vegan oder zumindest flexitarisch, was heisst, dass sie nur selten Fleisch essen. 

Ohne Toleranz geht nichts … 

Nein, da geht es also nicht um Extrawürste. Weder wörtlich noch sonst wie. Denn erstens ist die dogmatische Haltung, dass auf den Grill nur Wurst kommt, von vorgestern. Zweitens sind Gäste bekanntlich Könige. Wie aber verhindert man, dass die anwesenden Fleischis mit den Vegis über dem heissen Rost die Grillzangen kreuzen? 
 
Vor allem Toleranz ist angesagt. Von beiden Seiten. Das sagt sich so leicht. Doch als Gastgeberin oder Gastgeber lässt sich einfach mit gutem Beispiel – oder besser gesagt: mit ein paar fleischlosen und veganen Alternativen – vorangehen. So viel Zuvorkommenheit muss sein. Und beugt Irritationen vor, die hungrige Vegis spüren, wenn sie nur Teller voller Bratwürste sichten, aber kein Tofu und Co. Also her mit den vegetarischen und veganen Grillrezepten! Längst können sie es auch mit zarten Lammfilets aufnehmen. Und damit ist dann auch schon mal mindestens für alle klar: Grillieren und Fleischverzicht schliessen sich nicht aus. 

… und ohne Vorbereitung auch nicht 

Klar: Kein Mensch kann erwarten, dass spontan noch gleichentags ein Alternativmenü zum Wurstschmaus quasi aus dem Nichts hervorgezaubert wird. Wenn aber Gäste schon vor Tag X darum bitten, dass auf ihre Essgewohnheiten Rücksicht genommen wird, sollten gute Gastgeberinnen und Gastgeber sie entsprechend bewirten. So steht es auch im Schweizer Knigge von Christian Stokar. Natürlich hält einen auch niemand davon ab, selbst schon vorher nachzufragen, wenn unklar ist, wer was isst. 

Rezepte, die auch Fleischfans zu Vegis machen 

Kniet man sich dann in die Vorbereitung, wird schnell klar: So schwer ist das gar nicht! Es gibt unzählige Grill-Möglichkeiten ohne Fleisch, auch ohne tierische Produkte, die selbst Fleischfans vor dem Griff zum Steak zögern lassen. Stets gesund und einfach: frisches Gemüse. Geeignet sind wasserarme Sorten, da sonst beim Grillieren viel Geschmack flöten geht. Kürbisstücke, Maiskolben, Peperoni oder Pilze aller Art funktionieren tipptopp. Wer es ausgefallener mag, legt Artischocken oder Süsskartoffeln auf den Rost. Fehlt nur noch so was wie das fleischlose «Filetstück» des Abends. Naheliegend: Tofu. Das passt bestens auch auf den Grill. Oder man schaut sich unter den veganen Bratwürsten und Burgern um, beispielsweise von Garden Gourmet. Wie wärs mit Laugenbrötchen-Hot-Dog mit Vegi-Würstchen oder mit gegrillten Falafeln mit Kartoffel-Oliven-Salat
 
Weitere Ideen für den Vegi-Grill sind hier zu finden. Und – noch ein Tipp: Immer genügend grosse Mengen machen. Nicht dass die Vegis am Ende noch leer ausgehen, falls plötzlich auch die Fleischis ihr Filet auf dem Teller liegen lassen … 

Vereint um den Grill – doch darauf alles getrennt 

Doch wie geht das jetzt genau: Hier das fette Kotelett und dicht daneben der Champignons-Spiess? Viele Leute, die sich fleischlos oder vegan ernähren, würden sich wohl lieber in den eigenen Finger beissen, als so etwas zu essen. Also sind Aluschalen unverzichtbar. Sie können einfach am Rand des Rosts platziert werden. Oder: Das vegane Essen wird zuerst grilliert. So kommt es nicht mit Fleisch oder seinem Geruch in Kontakt. Zudem: Eine zweite Grillzange ist ein «must», denn natürlich soll nicht für alles die ein und dieselbe zum Einsatz kommen. 

Beilagen und Dessert: Voll das Heimspiel 

Zwei Fliegen mit einer Klappe erwischt man bei den Beilagen, wenn hier von vornherein für alle auf fleischlose oder vegane Rezepte gesetzt wird. Dies könnte auch verhindern, dass sich ein allzu grosser Graben durch die Gäste zieht. Jedenfalls nicht auf dem Teller. Und es ist ziemlich leichtes Spiel: Salate, Brote, Dips – geht alles perfekt auch fleischlos. Solange keine Milchprodukte oder Honig dabei sind, auch vegan. Nudel- oder Kartoffelsalat? Heimspiel! Und warum nicht mal einen Quinoa-Salat ausprobieren? Oder bei den Broten experimentieren, zum Beispiel sich an Naan oder Ciabatta wagen? 
 
Spätestens beim Dessert aber sollten von Fleischis bis Vegis alle halbwegs harmonisch vereint sein. Zwar sind Diskussionen über Essgewohnheiten und -prinzipien an einem solchen Mixed-Grill-Abend vielleicht grundsätzlich zu vermeiden. Wenn sie doch hier und da aufploppen, werden sie aber über grillierten Früchten, z.B. Bananen, Ananas, Birnen oder Mangos, in verschiedenen Variationen, serviert mit einem netten Sorbet, hoffentlich zusehends unhitziger – ähnlich wie der sich daneben langsam abkühlende Grill. 
 
Viele gute vegetarische und vegane Rezepte sind hier unter «Veggie Love» zu finden.